PV-Solarstrom - in Zukunft unabhängiger?
WebSeminar klärt über den Einsatz von PV-Anlagen auf
von Diana Wetzestein
Werra-Meißner-Kreis. Das Thema Sonnenstrom weckt derzeit großes Interesse. Die Zahl der Anmeldungen beim WebSeminar der Quartierssanierung im Werra-Meißner-Kreis, das sich Ende März mit diesem Thema beschäftigte, waren dementsprechend hoch. Gastreferent war Martin Rühl, ein ausgesprochener Fachmann und begeisterter PV-Solarstrombetreiber und -nutzer. Gemeinsam mit Armin Raatz, KEEA GmbH, klärten sie über die technischen Möglichkeiten auf, die bei der Erzeugung von erneuerbarer Energie entstehen.
Die Energiepreise steigen. Die Abhängigkeit Deutschlands von fossilen Brennstoffen ist enorm. Und die Kosten werden weiter steigen, sagt auch Rühl voraus. „Wir sehen derzeit stark steigende Energieerzeugungskosten bei Gas, Öl und Kohle, darum wird der Marktwert von Solarenergie steigen und der Strom aus erneuerbaren Energien auch in der Direktvermarktung höhere Einspeiseerlöse erzielen“, so Rühl. Mit 7,5 Cent pro Kilowattstunde lägen die Erlöse der Direktvermarktung in 2021 erstmalig über den zugesicherten Vergütungssätzen nach dem Erneuerbaren Energie Gesetz (EEG). Darum lohne es sich, PV-Strom auch auf dem eigenen Hausdach zu erzeugen. Auf lange Sicht gesehen, stabilisiere der Solarstrom die Strompreise an der Börse, der selbst erzeugte und selbst genutzte Strom verdränge den Netzstrom und könne die Abhängigkeiten von Kraftstoffen für Mobilität sowie von Öl und Gas für die Wärmeerzeugung reduzieren.
„Selbst mit Speicherkosten ist der PV-Strommix günstiger als aus dem Netz. Jede selbst erzeugte Kilowattstunde liefert einen wichtigen Beitrag zu größerer Energieunabhängigkeit unseres Landes. Vor allem wirken wir der ungewollten Förderung von Unrechtsregimen und Autokratien entgegen. Und unterstützen die Wiederherstellung von politischer Souveränität in geopolitischen Fragen“, sagte er.
Dass der PV-Zubau noch zu langsam vorangeht, kann aber kaum bestritten werden. Der benötigte Zubau auf Eigenheimen müsse 15,6 Gigawatt (GW) pro Jahr betragen, in 2021 lag er bei 5,25 GW. Wer selbst Strom erzeugen, nutzen und auch zwischenspeichern könne, sei auf der sicheren Seite. „Ein hoher Eigenverbrauch erhöht auf jeden Fall die Wirtschaftlichkeit einer PV-Anlage, schon mit kleinen Solarstromspeichern verringert sich der Netzstrombedarf um bis zu 60 Prozent und reduziert die Netzeinspeisung“, so Rühl.
Und auch eine Bestückung von Eigenheimen oder Wohnanlagen sei notwendig. "Gerade auf Dächern von Mehrfamilienhäusern kann Eigenstromnutzung erlebbar gemacht werden, ab zwölf Wohneinheiten bietet sich Mieterstrom durchaus an“, wie Rühl sagte. Aber auch darunter gebe es schon jetzt Möglichkeiten, eigenen Strom zu erzeugen. Etwa mit einem Stecker-Solar-Modul, das am Balkongeländer aufgehängt, den Strom direkt in den Stromkreislauf einspeise und bis zu 250 Kilowattstunden Strom pro Jahr liefere. Auch das ein wichtiger Beitrag zur Energiewende.
Am 5. April bietet die Quartierssanierung einen Quartierstalk zum Thema „Explodierende Energiepreise“ an. Infos und Anmeldung unter: quartierssanierung-wmk.de