Die "Guten Ideen zum Nachmachen"





Wir stellen hier alle Beiträge vor.


Die "Guten Ideen zum Nachmachen"

Wir stellen die Gewinner der Auslosung und ihre Beiträge vor.


Hintergrund:

Zum 10. Jahrestag der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl wurde bereits 1996 der Tag der Erneuerbaren Energien eingeführt, um auf die verschiedenen Möglichkeiten einer nachhaltigen Energieproduktion hinzuweisen. Mittlerweile findet er zum 27. Mal mit vielfaltigen Aktionen statt.

Auch im Werra-Meißner-Kreis wird jedes Jahr darauf aufmerksam gemacht. Die aktuellen Geschehnisse machen deutlich, dass eine Nutzung von regenerativen Energien nicht nur zwingend für die Bewältigung der Klimakrise ist, sondern auch gegen eine Importabhängigkeit von fossilen Energieträgern ein wichtiger Faktor ist.

Wir wollen mit dem Wettbewerb die Aktivitäten der Bürger:innen in den Vordergrund rücken, und die Möglichkeit nutzen, einer breiten Öffentlichkeit aufzuzeigen was jetzt schon getan werden kann.




Die beiden Hauptpreise haben gewonnen:


Mike und Hendrik Zindel aus Meißner-Germerode

und

Lars Stöber für Ortsbeirat Ellershausen aus Bad Sooden-Allendorf


Preis: je ein steckerfertiges Solarpanel

Der Beitrag von Mike und Hendrik Zindel:

Vor vier Jahren haben wir aus einer Erbengemeinschaft, für meinen 22-jährigen Sohn Hendrik, ein Haus aus dem Jahr 1958 erworben. Da dies der Wohnraum für die nächsten Jahrzehnte sein soll, die Immobilie aber den technischen Standard von 1958 hatte (Öleinzelöfen, Einfachverglasung, keine Dämmung im Obergeschoss.....),war schnell klar, hier besteht Handlungsbedarf.

Die Fenster wurden durch Dreifachverglaste ersetzt, da hierdurch die Fassade auch erneuert werden musste, haben wir in Eigenleistung eine 14cm Steinwolldämmung angebracht (nur Materialkosten), und den Rest dem Malerfachbetrieb überlassen, kosten für Gerüst und Außenputz, wären ja auch ohne Dämmung da gewesen.

Beim Entkernen des Dachgeschosses, ist eine, aus heutiger Sicht, fragwürdige Bimsstein-Zwischensparrendämung hervorgetreten, die natürlich auf keinen Fall bleiben konnte, beim Abbruch der Steine sind dann die maroden Dachziegel aufgefallen, welche eigentlich nicht erneuert werden sollten, naja somit konnten wir die Ziegelfarbe wenigsten unseren Wünschen anpassen. Die Dachsparren waren nur 14cm Stark, welche auf gedoppelt eine 20cm Steinwoll-Dämmung im Dachgeschoss ermöglichten.

Die ersten Planungen des Heizsystemes gingen in Richtung GasHyprid mit Solarthermie, eine genehmigte BAFA-Förderung lag schon vor, Gastank war bestellt. Je länger wir aber vor und Nachteile dieser Art der Wärmeerzeugung betrachteten, und die Einführung einer Co2-Steuer auf fossile Brennstoffe in Raum Stand, wurde die Gashypridheizung für uns uninteressant. Da die Dachfläche neu ist, und 100% Südausrichtung hat, musste diese auch genutzt werden, somit war klar Photovoltaik aufm Dach, welche nur noch wenig Einspeisevergütung bringt, also Strom speichern und mit einer Wärmepumpe selber verbrauchen, das war die Lösung.

Somit wurde eine 8,2KWP Photovoltaikanlage mit 5Kwh Stromspeicher errichtet, welche eine 6Kw-Wärmepumpe speisen. Da der Estrich schon neu, aber noch keine Heizkörper installiert waren, musste ein Niedertemperaturüberträger her, aber den neuen Estrich wollten wir nicht rausstemmen. Hierfür gibt es eine Lösung, die Fußbodenheizung wird einfach von oben in den vorhandenen Estrich gefräst, welches staubfrei und sehr schnell geht. (Anmerkung: am Tag der Fräsarbeiten hat ganztägig die Sonne geschienen, und wir konnten den Strom der Fräse 6kw komplett selbst erzeugen). So ist die Heizfläche schön groß und die Vorlauftemperatur der Wärmepumpe kann niedrig gewählt werden um effektiv zu arbeiten.


Der Beitrag von Lars Stöber für Ellershausen:

Die Idee ist schon zwei bis drei Jahre alt, hat aber letzten Herbst aufgrund von Gesprächen unter einigen Dorfbewohnern rund um das Thema Zukunft und Heizen Fahrt aufgenommen. Im Januar hat der Ortsbeirat auf einer Sitzung beschlossen, eine offene Gruppe zu bilden, die einen Infoabend im Mai organisiert.

Im Anschluss daran wurden im Ort Datenblätter verteilt um das Interesse an einem Anschluss zu sondieren aber auch Daten von Gebäuden, aktueller Heizung, Verbrauch und weiteren Informationen zu sammeln. Aktuell werden mit "Hausbesuchen" noch Hausbesitzer ohne bisherige Rückmeldung informiert und es wird versucht sie von den Vorteilen einer gemeinsamen Wärmeversorgung zu überzeugen. Danach ist eine Zusammenstellung der Daten vorgesehen und es soll eine erste "Vormachbarkeitsanalyse" erfolgen. Fällt diese vielversprechend aus sind dann mit "professioneller Unterstützung" weitere Schritte geplant. Der aktuelle Rücklauf ist mit über 50 Prozent jedenfalls schon vielversprechend.


Claudia Rabe aus Eschwege:

Durch die Verbrennung im Kaminofen heizt sich das Abgasrohr auf 350° auf. Durch diesen sehr einfachen Wärmetauscher kann man die hohe Temperatur für seine Heizung/Warmwasserbereitung nutzen.


Stefan Altmann aus Eschwege:

Unser bisheriges Energiesparprojekt sieht folgendermaßen aus:
Im Jahr 2000: Einbau einer Brennwerttherme (Gas) mit Solarthermie-Unterstützung und 350 Liter Pufferspeicher
Im Jahr 2006: Installation einer Photovoltaikanlage mit 4,2 KW Peak, Einspeisung erfolgt ins öffentliche Stromnetz

In Planung: nach Ablauf der EEG-Zulage soll die Anlage mit einem Notstromversorgungssystem ausgestatteten Speicher versehen werden, ca. 7-8 KW Leistung

Im Jahr 2014: Installation einer Pelletzentralheizung mit 850l Pufferspeicher und 10m² Solarthermieanlage mit höherem Wirkungsgrad
Im Jahr 2020: Anschaffung eines E-Autos (Skoda Citi Go e IV)
Im Jahr 2021: Anschaffung eines E-Lastenrades, 200kg Gesamtgewicht möglich, (Longtail) auf dem Heckträger eines Autos transportierbar. Wird hauptsächlich für Einkäufe verwendet
Im Jahr 2021: Bestellung eines größeren E-Autos, die Elektromobilität hat uns endgültig  überzeugt. Liefertermin Ende 2022
Im Jahr 2022: Kauf eines Balkonkraftwerkes ins Auge gefasst. Thermostatheizungskörperventile teilweise gegen Smart Home Ventile ausgetauscht

In Planung: Installation eines Mikrowindkraftwerkes (Sky Energy), um die Nichtsonnentage zu überbrücken, oder zur Unterstützung im Winter. Das ist unser Beitrag zur Energieeinsparung und Umweltentlastung.




Martin Trebing aus Großalmerode:

Meine Idee ist, den Wasseranschluss der Waschmaschine mit einer normalen Mischbatterie, wie man es aus der Dusche kennt, auszustatten. Dann kann man mit dem durch Sonnenkollektoren erzeugten warmen Wasser und einem Pufferspeicher, die Wassertemperatur der Waschmaschine an der Mischbatterie bereits voreinstellen, die Waschmaschine braucht dann kein/weniger Strom für den Heizstab und spart somit Energie.


Heide Göttlicher aus Bad Sooden-Allendorf:

Wir haben im Herbst 2021 unsere Heizungen erneuert. Auf dem Grundstück befinden sich zwei Wohnhäuser. In dem älteren Gebäude befand sich eine Ölheizung, in dem neueren eine Gasheizung mit Flüssiggas-Erdtank. Diese beiden Heizungsanlagen wurden durch eine 40kw Pelletheizung ersetzt. Dafür wurde in der Scheune umgebaut, sodass wir einen zentralen Heizungsraum mit Pellet- Lager erschaffen konnten. Mit Hilfe einer Nahwärmeleitung können wir auch das alte Gebäude mit der Heizung versorgen.

Warmwasser produzieren wir ausschließlich mit Durchlauferhitzern, sodass die Heizung den ganzen Sommer über ausgeschaltet bleiben kann und somit Pellets eingespart werden können. Den dadurch bedingt in Maßen steigenden Stromverbrauch können wir durch eine, in diesem Frühjahr errichtete PV- Anlage, kompensieren.

Die PV- Anlage besteht aus 33 Platten à 380kwp sowie 11 Platten à 375 kwp. Dies ergibt eine Gesamtleistung von 16,665 kwp. Dazu haben wir einen 10kw Speicher verbaut, der uns auch ab der Dämmerung noch ausreichend gespeicherten Strom zur Verfügung stellt. Im Februar haben wir ein E- Auto bekommen (KIA E Niro), welches wir bei Sonnenschein kostenneutral betanken können. Eine 11kw Wallbox wurde erworben und installiert. Nicht zuletzt sind wir dankbar für die Förderungen (Heizung, Wallbox, E-Mobilität). Wir nutzen nahezu ausschließlich regenerative Energien für Wärme, Strom und Auto.




Thomas Richter aus Eschwege:

Ich habe ein Einfamilienhaus, Baujahr 1992, mit ca. 200 qm Wohnfläche, zum größten Teil mit Fußbodenheizung und einer Gasheizung aus dem Jahr 1992.
Im Juli 2022 wird dort eine PV-Anlage mit 4,2 kw/p (süd-west Ausrichtung) installiert, gleichzeitig der Warmwasserspeicher (160 l) gegen einen Speicher mit Elektroheizstab (2 KW) ausgetauscht. Der Heizstab wird über eine schaltbare Steckdose angesteuert, sobald an der PV-Anlage eine Leistung > 2,2 kw vorliegt.

Geplant ist noch: Anschaffung eines Hybrid-PKW mit bidirektionaler Lademöglichkeit, der den überschüssigen Strom aufnimmt und zum Teil wieder ins Hausnetz abgibt. Der PKW wird nur wenig genutzt. Später soll eine Luft-Wasser-Wärmepumpe, die durch den Kachelofen mit Wasserblase unterstützt werden soll, eingebaut werden.


René Skorczewski aus Weißenborn-Rambach:

Ich verfolge einen ganzheitlichen Ansatz. Meine Idee für eine bessere Umwelt fängt im Kopf an. Wir müssen den Menschen klar machen, wie dringend ein Umdenken des eigenen Konsumverhaltens ist. Durch gute Informationen, Veranstaltungen und kostenlose Beratungsangebote.
Die Geschwindigkeitsbegrenzung und Carsharing-Angebote können in den Gemeinden umgesetzt werden, die Trinkwasserversorgung gehört für mich ebenso dazu und die Förderung von kleinen Solaranlagen.
Jeder von uns kann schon viel dazu beitragen, kann seinen Fleischkonsum reduzieren, denn die Produktion von Fleisch verbraucht enorme Mengen an Wasser und auch Energie. Den lokalen Markt sollten wir fördern, mehr in der Umgebung einkaufen, in Hofläden. Sobald erste Erfolge sichtbar sind, können wir die auch bekannt machen und dadurch einfach die Menschen begeistern, die das erreichen können.




Angelo Di Milo aus Eschwege:

Auf dem über 800 m² großen Dach der ehemaligen Zimmermeisterei Holzapfel und jetzigem Fitnessstudio BoX 9 Eschwege soll eine PV-Anlage installiert werden, die den gesamten Strom für Haus und Hof liefern wird. Auf dem Hof könnten außerdem Stellplätze mit Wallboxen für E-Autos entstehen, die ihren Strom ebenfalls aus der PV-Anlage beziehen können.

Mit Erdwärmebohrungen auf dem Gelände, mitten in der Stadt, könnte zudem nicht nur das Haus in der Klosterstraße 9, sondern weitere in der Neustadt und Hospitalstraße mit Wärme versorgt werden. Die 480 m² und 325 m² -Große zusammenhängenden Hallen, die als Fitness-Center genutzt werden, könnte mit Bodenfliesen ausgelegt werden, die Strom erzeugen. Dies ist bereits erfunden worden, siehe: vattenfall.de/infowelt-energie/strom-von-fussgaengern-produziert.
"Die stoßempfindlichen Fliesen auf dem Gehweg geben durch den Druck der Schritte leicht nach. Drei Mikro-Generatoren im Boden wandeln die dadurch erzeugte Energie in Elektrizität um. Diese Bewegungsenergie heißt in Fachkreisen kinetische Energie." Der Strom wird dann in einem Akku gespeichert und in der Nacht für das Licht der Laternen genutzt. Der Akku wird zusätzlich durch Solarzellen versorgt. So etwas geht auch in der Eschweger Neustadt!


Reiner Graf aus Wanfried:

Mit folgender Idee, die von der Firma HPS in Berlin als Gesamtpaket vermarktet wird, möchte ich an dem Wettbewerb teilnehmen. Mir schwebt ein System vor, das stückchenweise zu erweitern ist und für Photovoltaikanlagen-Besitzer, die aus der Förderung herausfallen oder deren Vergütung weit unter dem Strompreis liegen, einen Weg zu geringeren Energiekosten aufzeigen.

Der Photovoltaikstrom ist in Privathaushalten nur zu 20-30% selbst zu nutzen, ohne Speicher. In der ersten Stufe müsste ein Stromspeicher angeschafft werden. Wegen möglicher Probleme mit Lithium-Ionen-Speichern tendiere ich zu Salzwasser-Speichern. die sind zwar größer, aber nicht brennbar. So lässt sich der Stromverbrauch zwischen 50 und 70% im Haus decken. Die Versorgung des Hauses mit einem Teil des Wärme-Energie-Bedarfs lässt sich in der nächsten Stufe angehen, wenn der Restgleichstrom Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff spaltet. Der Wasserstoff wird in Gasflaschen unter hohem Druck gespeichert. Braucht das Haus nun Wärme, wird der Wasserstoff in einer Brennstoffzelle in Strom 60% und Wärme 40 zurückverwandelt. Die Umwandlungsverluste sind hoch, aber der Wasserstoff ist lange verlustfrei zu lagern.

Bei einer großen Photovoltaikanlage und einem gut gedämmten Haus könnte ein solches System auch zu völliger energetischen Unabhängigkeit führen! Was für ein Segen bei den heutigen Preisen.




Wolfgang Grein aus Eschwege:

Das Einfamilienhaus, Rheinstraße 2 in Eschwege, wurde in den Jahren 2012 und 2013 als Niedrigenergiehaus geplant und gebaut. Um den Energiebedarf des Hauses möglichst gering zu halten, verfügt das Haus über eine leistungsfähige Außendämmung, hochwertige dreifachverglaste Fenster mit Außenjalousien (nach Süd/West ausgerichtet) und eine Lüftungsanlage mit passivem Wärmetauscher und vorgeschaltetem Erdregister. Der trotzdem verbleibende Energiebedarf des Haushaltes wird zum großen Teil durch erneuerbare Energien gedeckt.

Solaranlage: Auf dem Hausdach befindet sich eine nach Süd/West ausgerichtete und auf ca. 45 Grad Neigung aufgeständerte Solaranlage. Diese bereitet im Sommer das Warmwasser und unterstützt im Winter die Heizung. Da der Wärmeertrag im Sommer sehr hoch ist und von unserem 4-Personen-Haushalt nicht vollständig verbraucht wird, haben wir Waschmaschine und Geschirrspüler an die Warmwasserversorgung des Hauses angeschlossen. So verhindern wir, dass die Warmwasserbereitung durch beide Geräte elektrisch erfolgt und nutzen die Leistung der Solaranlage besser aus. Die Solaranlage hat in den letzten Jahren jährlich zwischen 3600 kWh und 5000 kWh Wärme erzeugt und hat dadurch jährlich zwischen 300 m3 und 450 m3 Gas eingespart.

Holzofen: Im Wohnzimmer ist ein Kaminofen mit Wasserwärmetauscher aufgestellt. Dieser Ofen wird im Winter stundenweise betrieben und gibt ca. 2/3 seiner Leistung über den Wärmetauscher an das Heizungswasser ab. Während des Betriebes des Ofens beheizt dieser das komplette Haus und stellt das Warmwasser zur Verfügung. Nicht sofort benötigte Wärme wird im Pufferspeicher der Heizung gespeichert und später genutzt. Ein Drittel seiner Leistung gibt der Ofen direkt an das Wohnzimmer ab. Da Wohnzimmer, Esszimmer, Küche und Flur ineinander übergehen, heizt der Ofen diese Räume ausreichend und die Fußbodenheizung dieser Räume wurde in den vergangenen Jahren noch nie aktiviert. Eine Überhitzung dieser Räume kann durch eine Begrenzung der Betriebsdauer (meist 3 Stunden) verhindert werden. Außerdem nehmen Wände (Kalksandstein) und Fußboden/Decke (Beton) einen Teil der Wärme auf und geben sie zeitversetzt wieder an die Räume ab.

Photovoltaikanlage: Auf dem Hausdach befindet sich eine Photovoltaikanlage mit ca. 22 kW Leistung. Sie ist nach Süd/West ausgerichtet und folgt der Dachneigung (ca. 15 Grad). Sie wird durch eine Photovoltaikanlage mit ca. 4 kW Leistung auf dem Garagendach ergänzt. Diese ist nach Süd/Ost ausgerichtet und auf ca. 10 Grad Neigung aufgeständert. Die Photovoltaikanlage ist für ein Einfamilienhaus sehr großzügig bemessen, da sie später den Strom für eine geplante Wärmepumpe bereitstellen soll. Zur Zeit stellt sie tagsüber den Stromverbrauch des Haushaltes sicher und liefert den Strom der Ladestation unseres Elektroautos. Der überschüssige Strom wird in das Netz der Stadtwerke Eschwege eingespeist. Der in der Nacht benötigte Strom wird zur Zeit von den Stadtwerken Eschwege bezogen (Tarif „Werra-Natur“-Ökostrom), soll aber später über einen Batteriespeicher auch von unserer Photovoltaikanlage stammen.

Ladestation Elektroauto: In der Garage ist eine Ladestation für unser Elektroauto montiert. Die Ladestation ist in der Lage ihre Ladeleistung in Abhängigkeit von der momentanen Leistung der Photovoltaikanlage zu regulieren. Eines der beigefügten Bilder zeigt die Energiebilanz des 13.05.2022. Man sieht, dass die Photovoltaikanlage nach 6 Uhr beginnt, Strom zu erzeugen. Aber erst kurz vor  8 Uhr reicht die Stromerzeugung aus und die Ladestation schaltet sich ein. Mit Steigerung der Stromerzeugung steigt dann auch die Ladeleistung der Ladestation. Da es sich um einen Tag mit wechselnder Bewölkung handelt, reduziert die Ladestation die Ladeleistung mehrmals. Dadurch wird erreicht, dass der Strom für das Elektroauto fast ausschließlich von der Photovoltaikanlage stammt. Somit wird das Auto mit „echtem“ Ökostrom geladen und die Stromkosten sind geringer, da der Preis des erzeugten Stromes unter dem des bezogenen Stromes liegt.

Warmluftkollektor: Auf dem Garagendach befindet sich hinter der Photovoltaikanlage ein Warmluftkollektor. Bei Sonneneinstrahlung erzeugt ein kleines eingebautes PV-Modul Strom und treibt einen Ventilator an, der die im Kollektor erwärmte Luft befördert. Diese Warmluft wird im Winterhalbjahr zur Trocknung der Garage verwendet (von den Autos abtropfendes Regen- bzw. Schmelzwasser) und im Sommerhalbjahr zur Trocknung unseres Brennholzes.

Eine weitere Möglichkeit, Energie einzusparen, wäre eine kompaktere mehrgeschossige Bauweise gewesen. Eine Anforderung an unser Haus war aber Barrierefreiheit. Alle Wohnräume liegen auf einer Etage und sind auch im Alter bzw. mit Behinderung bequem zu erreichen. Außerdem schützt die eingeschossige Bauweise mit großen Dachüberständen das Wärmedämmverbundsystem der Fassade vor Witterungseinflüssen. Dies verlängert die Lebensdauer und verringert den Wartungsaufwand.

Obwohl die Solaranlage und auch die Photovoltaikanlage sehr großzügig bemessen sind, genügen die erzeugten Energiemengen nur rechnerisch zur Energieversorgung unseres Haushaltes. Es darf nicht vergessen werden, dass die meiste Energie zu einem Zeitpunkt erzeugt wird, an dem der Energiebedarf gering ist (Sommer). Im Winter ist es weiterhin nötig, Energie (Strom und Gas) zu beziehen. Dann allerdings deutlich geringere Mengen. Ob die notwendigen Investitionen wirtschaftlich sind, bleibt abzuwarten. Bei den momentanen und zukünftigen Preissteigerungen für Energie sieht es allerdings so aus, dass unsere Entscheidung, diesen Aufwand zu betreiben, richtig war. Man sollte aber auch beachten, dass ein Niedrigenergiehaus einen höheren Wohnkomfort bietet, als ein „normales“ Haus.




Freya Lenz aus Witzenhausen:

Ergo/Zusammenfassend:
- Der Einbau von digitalen Heizungsthermostaten ist eine einfache und relativ kostengünstige Maßnahme.
- Ich vertraue auf die Expertenmeinung (Einsparung von ca. 10%)!

Selbstversuch: Stimmt der Expertentipp? - „Durch den Einbau digitaler Heizkörperthermostate können 10% Heizkosten eingespart werden“

Berechnung und Vergleich des Heizölverbrauchs 3 Jahre, 8 Monate vor und im vergleichbaren Zeitraum nach dem Einbau (09.09.2018) digitaler Heizkörperthermostate  (genau Zeiträume und Bestellmengen s. Tabelle unten; Fotos ebenso s. unten)

Die Ausgangsbedingungen
- Einbau von digitalen Heizkörperthermostaten Homematic IP am 09.09.2018
- Einbau von 5 Thermostaten in Küche, Wohn- und Esszimmer: verbundener Bereich, ca. 42 m2 (also ca. 48%) von ca. 115 m2 Wohnfläche in einem Einfamilienhaus, bewohnt von 2 Personen
- Kosten:
+ 250 EUR: 5 Thermostate
+ 30 EUR Tischaufsteller
+ 150 EUR Software
= 430 EUR gesamt

Vorüberlegungen zum Nutzen der digitalen Heizkörperthermostate - Zielsetzungen
- Einsparung von Heizkosten durch die automatische Regelung/ Nachtabsenkung (ca. 10% lt. Experten)
- Habe mir gutes Verhältnis von Kosten für die Thermostate (430 EUR) und Öl-Einsparung erhofft/flotte Amortisation der Kosten: 430 EUR (im Vergleich zu anderen Maßnahmen)
- Vorteil: langfristige Maßnahme, da einsetzbar für alle Heizungsarten (die nächsten Jahre ist eine Heizungsumstellung geplant)
- kein Vergessen des Herunterdrehens der Heizkörper für die Nacht (ständiger Familienkonflikt)

Zu den digitalen Thermostaten – Erfahrungen

- Bestellung (Internet) und Einbau der digitalen Thermostate in 2018: problemlos, einfach und schnell (alte Thermostate ab- und neue nur anschrauben)
- Einrichten der Software und Programmieren der Gradzahlen (durch meinen Ehemann; das hätte ich nicht geschafft)
- gut bedienbar für alle Haushaltsmitglieder (war mir als technisch unbegabter Mensch besonders wichtig): Grundeinstellung per Software, Ein-/Umstellung am Tischaufsteller mit kleinem Rädchen jederzeit und ganz einfach möglich (springt bei der nächsten programmierten Zeitumstellung wieder in die programmierte Grundeinstellung)
- Ein- und Umstellen der Gradzahlen am Tischaufsteller ist ganz einfach (auch hier Kosten für Batterie)
- unsere Temperatureinstellungen:
+ 6-18 Uhr: 17 Grad (vor Energiekrise/bis 03/2022: 18 Grad)
+ 18-22 Uhr: 19 Grad (bis 03/2022: 20)
+ 22-6 Uhr: 15 Grad (vorher 16)
- Die Batterien in den Thermostaten halten ca. 1 Jahr (d. h. weitere Kosten)

Die Ergebnisse

- Ölverbrauch ca. 3 Jahre, 8 Monate lang VOR dem Einbau (09.09.2018) insgesamt: 9.451 Litern
- Ölverbrauch ca. 3 Jahre, 8/9 Monate lang NACH dem Einbau (09.09.2018) insgesamt: 10.922 Litern
D. h. im Vergleich haben wir NACH dem Einbau 1471 Liter (also mehr als 15%) mehr verbraucht
Großes Erschrecken meinerseits wegen der Steigerung!!! Ich hatte gedacht, wir sparen…

Ist also die Expertenmeinung (Einsparung von ca. 10%) falsch?
Oder gibt es Erklärungen für die Steigerung? bzw: Welche Aspekte sind noch zu bedenken?

der Vergleich des Heizölverbrauchs der 3 Jahre, 8 Monate vor und 3 Jahre, 8/9 Monate nach dem Einbau der digitalen Thermostate ist schwierig:
1. 2020/2021 war ein sehr kalter Winter (höherer Heizölverbrauch, d. h, Temperaturschwankungen müssten eigentlich berücksichtigt (herausgerechnet) werden)
2. die Vergleichszeiträume stimmen nicht ganz genau überein (und am Tag des Einbaus der digitalen Heizölthermostate hätte ich den Heizölstand ablesen müssen)
3. coronabedingt arbeiteten mein Mann und ich lange Phasen in 2020 – 2022 im Homeoffice/Zuhause (= nicht gemessener natürlich höherer Heizölverbrauch)
4. nur knapp die Hälfte der Wohnfläche wird mit digitalen Heizungsthermostaten gesteuert
5. Ich habe einen – evtl. zu kurzen - Zeitraum von jeweils 3 Jahren, 8 Monaten verglichen.

Meine Konsequenzen aus der Auswertung des Selbstversuchs/Projekts

- Ich sehe den Selbstversuch nicht als gescheitert an. Denn die vielen Aspekte, die zu bedenken sind (1. – 5.), rechnerisch für mich nicht zu erfassen sind bzw. ich nicht erfasst habe, führen zu 1. dem Mehrverbrauch nach dem Einbau und 2. zu Ungenauigkeiten.
- Aussagen von Experten sind für Laien schwer nachzuvollziehen/nachprüfbar.

Weitere Konsequenzen aus dem Selbstversuch/Projekt

+ zukünftig: datumsmäßiges (also genaueres Ablesen) des Heizölverbrauchs/der Zwischenstände zu immer demselben Termin (01.,15. jeden Monats) (s. oben 2.) bwz. Einbau eines genaueren/elektronischen Verbrauchsanzeiger am Heizöltank
+ demnächst: Ausstattung der fehlenden anderen Räume und Heizkörper mit digitalen Thermostaten (also auch warme Bäder, Arbeitszimmer) mit den digitalen Thermostaten (s. oben 4.)
+ längere Aufzeichnung (mehr Jahre) bringt evtl. bessere Vergleichbarkeit (Hauskauf 2007; d. h. Vergleichbarkeit ist bis 2029 möglich) (s. oben 5.)
+ ggf. ergänzende Maßnahmen zur Einsparung von Heizkosten bedenken/planen (Umstieg auf Pelletheizung, Dämmung, PV-Anlage…)
+ Die Aktualität des Themas (jetzige Energiekrise) verschärft die Situation,
Energiekosten/Heizungs- zu sparen, noch:
- Fachkräfte/Heizungsbauer für neue Heizung/Maßnahmen sind z. Z. schwer
zu bekommen
- Die Materialkosten, z. B. für Heizungsumrüstung sind enorm gestiegen
(gleichzeitig aber steigen die Zinsen, Inflation ist zu bedenken)