Energiepreise explodieren
QS-Talk lieferte Informationen und Handlungsmöglichkeiten
von Diana Wetzestein
5. April 2022_Werra-Meißner-Kreis. Es ist eine Art Stammtisch, an dem sich die Teilnehmenden online treffen können. Seit zwei Jahren bietet die Quartierssanierung im Werra-Meißner-Kreis (QS) pandemiebedingt den Quartierstalk (QS-Talk) an. Auch Anfang April wurde wieder über Fragen zur Energiewende gesprochen und diskutiert.
“Wir haben uns einige Jahrzehnte darauf verlassen, dass Energiedienstleistungen gleichbleibend und günstig in Anspruch genommen werden können”, sagte Moderator Armin Raatz, KEEA GmbH, im QS-Talk “Explodierende Energiepreise” zur Einstimmung auf ein Thema, das alle angeht und vielen weh tun wird.
Spätestens mit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine werden nun schnellere Auswege aus der Abhängigkeit von fossilen Energieträgern gesucht. Täglich kündigen Energieversorger Preiserhöhungen an, die Einkaufspreise für Erdgas würden im Vergleich zum Frühjahr 2020 zum Teil um das 20-fache höher liegen, in der Stromgrundversorgung gebe es bereits Aufschläge von durchschnittlich 35 Prozent, so die Berichterstattung verschiedener Medien.
Aber nicht nur mit Blick auf die Kostenrechnung sei auf die Energie zu achten, vielmehr müsse der Bedeutung der Erderwärmung von zwei bis vier Grad und den dadurch bevorstehenden Folgen der Klimakrise mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden, so Raatz.
“Aktuell stehen wir vor der Situation, dass nur ein systemischer Wandel heftigste Klimafolgen abwenden könnte” ist eine Aussage des IPCC-Berichts, den ZEIT online mit “Ein Aufruf zur Revolution” betitelt. Aber wie können die Verbraucher:innen ihre eigene kleine Revolution durchführen?
Mit einem Blick auf eine Kilowattstunde (kWh) Energie stellte Raatz verschiedene Nutzungen vor. Zehn Liter Wasser könnten von 15 auf 100 Grad erhitzt, 3.800 Liter auf ein 100 Meter hohes Pumpspeicherwerk hochgepumpt oder ein Auto mit zwei Tonnen Gewicht von 0 auf 120 km/h beschleunigt werden. Eine Maschine Wäsche waschen, 15 Hemden bügeln, sieben Stunden lang fernsehen oder zehn Stunden am Computer arbeiten, auch das verbrauche jeweils eine Kilowattstunde. Die elektrischen Geräte immer ausschalten, sobald man sie nicht nutzte und vor allem das Licht nur dann brennen zu lassen, wenn es unbedingt nötig sei, gab Dieter Sandrock aus Waldkappel als seinen Tipp in die Runde. “Allein der Standby-Modus alle Elektrogeräte, die in Deutschland genutzt werden, verbraucht so viel Strom, wie ganz Berlin”, sagte Raatz.
Seine “Faustformel der Energieinhalte verschiedener Energieträger”: ein Liter Heizöl, Diesel, Benzin oder Erdgas erzeugen zwischen 8,5 und 10 kWh, bei jeweils einem Kilogramm Pellets oder Scheitholz würden zwischen 3,8 und 5 kWh erreicht. Raatz machte deutlich, dass jede Nutzung von Strom, die Herstellung von Wärme oder die Mobilität, Energieverbrauch bedeuten.
Jetzt handeln und Beleuchtung auf LED umstellen, Heizungspumpen erneuern, mit Restwärme Kochen oder Stecker ziehen, seien einfache Maßnahmen. Die Nutzung von Solarstrom für den Eigenverbrauch, Absenkung der Heiztemperatur, Wassersparende Duschköpfe, Dämmung der Heizungsrohre und regelmäßige Wartung der Heizungsanlage sowie Modernisierung und Dämmung der Gebäude, weitere Möglichkeiten.
Energieeffizienz beginnt hinter der eigenen Haustür. Über die Möglichkeiten zu sprechen, nachzudenken und zu hören, welche Erfahrungen andere gemacht haben, von Fachleuten zu erfahren, welche Maßnahmen im eigenen Leben Platz finden können, dafür ist die Quartierssanierung eine Anlaufstelle im Werra-Meißner-Kreis. Auch online geht es weiter mit einem QS-Talk zum Thema “PV-Anlagen und was bei der Installation zu beachten ist”, am 26. April ab 17 Uhr. Anmeldungen unter: quartierssanierung-wmk.de