Wärme mal ganz anders - Informationsveranstaltung zu Wärmenetz in Herleshausen mit wenig Resonanz aber Interesse an einer Lösung
Von Diana Wetzestein
Wer die Möglichkeit hat, sein Gebäude an ein Wärmenetz anzuschließen, hat seine Wärmewende geschafft. Ob das in Herleshausen gelingen kann, liegt an der Bereitschaft der Menschen vor Ort, denn ein Wärmenetz ist eine gemeinschaftliche Aufgabe. Die Quartierssanierung im Werra-Meißner-Kreis bietet dazu Hilfe an.
14. September 2023_Herleshausen. Das Thema „Wärmenetz“ ist in Herleshausen kein neues Thema. Seit fast zehn Jahren beschäftigt es die Gemeinde. Es ist aber keinesfalls ein „alter Hut“, im Gegenteil. Die Frage danach, wie jedes einzelne Gebäude in naher Zukunft mit Wärme aus erneuerbarer Energie versorgt werden kann, sollte zeitnah beantwortet werden.
Mit der öffentlichen Veranstaltung „Wärme mal ganz anders“, führte die Quartierssanierung im Werra-Meißner-Kreis (QS) Mitte September eine Informationsveranstaltung zum Thema „Nahwärmenetz in Herleshausen“ durch. Und obwohl das ein Thema ist, das alle angeht, fanden sich nur sieben Personen in der Mehrzweckhalle dazu ein.
Nach einer Begrüßung durch Bürgermeister Lars Böckmann erörterten Holger Schülbe, Klimaschutzmanager und QS-Projektkoordinator sowie Sanierungsmanager Wolfgang Hüller (QS), was technisch hinter einem Wärmenetz steckt und welche Alternativen es an den Stellen gibt, wo ein Wärmenetz nicht verlegt werden kann. Zudem wurden Zahlen, Daten und Fakten erörtert und die aktuelle Ausgabe des Gebäudeenergiegesetzes angesprochen.
Damit die Energiekosten langfristig auch in Herleshausen auf einem bezahlbaren Niveau zu halten sind, müssen neue Energiequellen erschlossen werden. Die Vorüberlegungen der vergangenen Jahre zeigen, dass es sinnvoll und möglich wäre, die kommunalen Gebäude in der Bahnhofstraße, Gartenstraße und Schulstraße, sowie die Wohngebäude in der Gartenstraße, Borngasse, Waldstraße, Goldgraben und Am Weinberg mit Wärme aus zwei Energieerzeugungsanlagen zu versorgen. Angesichts der vielen leeren Stühle in der Mehrzweckhalle wird allerdings deutlich, dass es noch weitere Veranstaltungen braucht, um mit den Menschen ins Gespräch zu kommen.
„Diese Erfahrung haben viele andere auch schon gemacht. Zuerst war es eine Person, die dann in Vereinen oder im Kollegen und Freundeskreis Mitstreiter gefunden haben“, so Schülbe. Am Ende brauchte es dann nur noch einen gemeinsamen Entschluss, um die Wärmeversorgung von Einzelheizungen auf eine „Dorfzentralheizung“ umzustellen. Ein Nahwärmenetz, das könne nur als Gemeinschaftsprojekt umgesetzt werden. Es sei wichtig, dass viele mitmachten, denn bei einem kompakten Netz mit kurzen Leitungen und vielen Anschlüssen ergebe sich am Ende auch ein guter Preis für die Wärme. „Damit das funktioniert, braucht es den Willen der Bevölkerung, sich damit auseinanderzusetzen“, so Schülbe.
Hauseigentümer sollten grundsätzlich großes Interesse an diesem Thema haben, aber auch Mietern sollte es nicht einerlei sein, woher sie ihre Wärme oder den Strom bekommen. Gute Gründe, sich zu informieren, gibt es viele. „Wer seine Öltanks nach einer Umrüstung ausbauen lassen kann, hat mehr Platz im Keller und weniger Geruchsbelästigung. Viele Kosten, die eine konventionelle Heizung erzeugt, fallen nicht mehr an, die regionale Energieversorgung ist krisensicher und die Wertschöpfung kann in der Region erfolgen“, so Schülbe, der dazu rät, jetzt miteinander zu planen. „Letztendlich hilft man dabei mit, das Dorf für die Zukunft weiterzuentwickeln“, sagt der Klimaschutzmanager.
In Herleshausen ist ein großer Teil der Vorarbeit ja bereits geleistet worden. Die Quartierssanierung werde für Herleshausen im Rahmen des geförderten Projektes der energetischen Sanierung mitarbeiten und einen Teil der Projektarbeiten übernehmen und begleiten, so Schülbe. Mit diesen Aussichten formte sich am Ende dann doch eine erste konkretere Idee, im historischen Teil des Ortes vielleicht ein Mikronahwärmenetz zu bauen. Das dann auch die Gebäude in der Nachbarschaft mit Wärme versorgen könnte.