von Diana Wetzestein
17. November 2020_Eschwege. Trepp auf, Trepp ab, das Fahrrad in den Keller, den Einkauf verstauen, die Wäsche, das Geschirr ganz oben in den Schrank stellen und das Badezimmer, das auf kleinem Raum auch noch die Waschmaschine beherbergt. Es bleibt meist wenig Platz für ein funktionales und schönes Badezimmer. Was den meisten Menschen in jungen Jahren leichtgefallen ist, wird im Alter oder bei körperlicher Einschränkung immer schwerer. Viele denken nicht daran, in ihrem Lebensumfeld die Barrieren frühzeitig abzubauen, oft bleibt ihnen dann nur noch der Umzug in eine Pflegeeinrichtung oder eine barrierefreie Wohnung.
So lange zu Hause zu leben, wie es geht, diesen Wunsch haben viele Menschen im Werra-Meißner-Kreis. Mirijam Holzhauer, Sanierungsmanagerin mit dem Fachgebiet Wohnen in jedem Alter, nimmt diesen Wunsch auf und erklärt, was alles möglich ist, um das Lebensumfeld dahingehend zu verbessern. Mehr noch, sie sagt den Betroffenen auch, wo es Zuschüsse und Förderung gibt.
"In den meisten Haushalten, in die ich gerufen werde, ist der Eingang ins Badezimmer zu schmal für den Rollstuhl, sind Türschwellen zu Stolperfallen geworden, ist einfach zu wenig Platz durch zu viele und große Möbel. Meist kommt die Einsicht, dass man sich von einigen Sachen trennen sollte oder Baumaßnahmen nötig sind, erst dann, wenn bereits ein Pflegefall eingetreten ist", sagt Mirijam Holzhauer. Sie hat nicht nur das nötige Verständnis für die Lebenssituation der Menschen, sondern als Architektin auch die Umsetzbarkeit von baulichen Maßnahmen im Blick. Ihre Tipps zur Umgestaltung haben schon oft einen drohenden Umzug aus den vertrauten vier Wänden verhindern können, denn oftmals sind es nur Kleinigkeiten, die zu einer großen Erleichterung führen. "Um ein barrierefreies Wohnumfeld zu schaffen, gibt es zur Umgestaltung eine ganze Reihe möglicher Maßnahmen. Viele Barrieren lassen sich dabei ohne großen baulichen und finanziellen Aufwand beseitigen", so Mirijam Holzhauer. Barrierefreiheit, sagt sie, sei im wahrsten Sinne des Wortes eine Generationenaufgabe, mit deren Umsetzung wir heute beginnen sollten.
- Teppiche oder Fußläufer im Laufbereich rutschfest und sicher befestigen oder komplett entfernen.
- Herumliegende Kabel von Lampen, Fernseher oder anderen elektrischen Geräten bündeln und hinter den Möbeln entlangführen.
- Die Wohnung nur mit standfesten Möbeln ausstatten und ausreichend Platz für sichere Wege schaffen.
- Treppenaufgänge mit zwei Handläufen versehen.
- Haltegriffe überall anbringen, wo ein sicherer Halt gebraucht wird: im Bad, in der Dusche beim WC, im Flur, an der Balkontür, vor Schwellen.
- Im Flur und Badezimmer sollten Stühle bereitstehen.
- In der Küche kann das Umräumen der wichtigsten technischen Geräte in eine gut erreichbare Höhe das Leben bedeutend einfacher gestalten.
- Gute und blendfreie Beleuchtung wird wichtiger. 800 Lux wird empfohlen, da mit zunehmendem Alter auch der Lichtbedarf stark zunimmt.
- Eine automatische Nachtbeleuchtung mit Bewegungsmelder in der Wohnung.