QS-Talk der Quartierssanierung widmete sich einem wichtigen Thema des Kreises
von Diana Wetzestein
06. April 2021_Werra-Meißner-Kreis. 3.500 Einzelkulturdenkmale, 150 Gesamtanlagen und an die 20.000 denkmalgeschützte Objekte. Der Kreis ist reich an Baukulturgut. Vor allem sind es historische Fachwerkgebäude, deren Erhaltung auch davon abhängt, ob sie weiterhin zeitgemäß genutzt und bewohnt werden können. Denn die Klimakrise fordert auch hier eine energetische Modernisierung. Und dabei haben die Denkmalschutzbehörden ein Wort mitzureden. Für viele Gebäudeeigentümer*innen im Kreis, die diese Fachbehörden in eine Baumaßnahme mit einbeziehen müssen, stellt das eine große Hürde dar. Doch gerade die historische Bausubstanz hat viel Potential, das gemeinsam ausgeschöpft werden sollte. Zudem hilft das Projekt Quartierssanierung dabei, Hürden abzubauen.
In einem QS-Talk "Denkmalschutz trifft Klimaschutz", der Anfang April von der Quartierssanierung im Werra-Meißner-Kreis via Internet angeboten wurde, begrüßte Moderator Armin Raatz, Geschäftsführer der Klima und EnergieEffizienz Agentur KEEA GmbH, Teilnehmer aus dem gesamten Kreisgebiet. Im Anschluss wies der Sanierungsmanager Werner Jäschke auf die Situation und die Möglichkeiten hin, die historische Fachwerkgebäude bieten. "Wer sich für die gewerbliche Nutzung oder das Wohnen in einem Fachwerkhaus entscheidet, trägt entscheidend dazu bei, wertvolle Ressourcen zu schonen, weil die Entscheidung gegen den Flächenverbrauch und für das Weiterbauen im Bestand fällt", sagte er. Die Vermeidung von nicht recyclebarem Bauschutt, die Verwendung umweltverträglicher, möglichst regionaler Baumaterialien und der Einsatz von traditionellem Handwerktechniken, für ihn allesamt positive Aspekte für die Entscheidung, ein Fachwerkhaus zu modernisieren.
Gebäudeeigentümer*innen hätten dabei die Qual der Wahl. Und das nicht nur bei Heiztechnik, Dämmung, sommerlicher Hitzeschutz und Wärmeschutz im Winter, Erneuerung von Fenstern oder Türen und der Erzeugung Erneuerbarer Energien. "Maßnahmen an Gebäuden innerhalb einer Gesamtanlage oder Einzelkulturdenkmalen, durch die sich das Erscheinungsbild verändern würde, und dazu gehören die Installation von Photovoltaik- oder Solarthermie-Anlagen, müssen mit der Denkmalpflege abgestimmt werden. Bei Einzelkulturdenkmalen betrifft das auch Baumaßnahmen in Innenbereichen. Die Quartierssanierung steht mit den Denkmalschutzbehörden in direktem Kontakt, wir sprechen für die Gebäudeeigentümer*innen der Quartiere die Maßnahmen ab und können dadurch im Vorfeld einer Maßnahme klären, ob diese so umsetzbar ist, wie die Antragsteller*innen sich das vorgestellt haben. Wenn das nicht gehen sollte, versuchen wir eine andere Lösung für sie zu finden", erzählte Jäschke. Die Anordnung der PV-Module oder die Installation auf Nebengebäuden böten Lösungen. Eine Maßnahme ohne Antrag umzusetzen, davon riet er entschieden ab. Ebenso vom Einsatz konventioneller Baustoffe, die oftmals nicht zu natürlichen Baumaterialien eines historischen Gebäudes passten.
Jäschke weiß wovon er spricht. Bis zum Projektstart der Quartierssanierung, Ende 2019, arbeitete der Zimmermeister und Dachdeckermeister, der auch öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer Kassel für Zimmererarbeiten ist, im eigenen Unternehmen. Seit über einem Jahr bringt er seine Kenntnisse in die Quartierssanierung ein und berät Gebäudeeigentümer*innen aus den sechs beteiligten Quartieren.
Bereits vor der Online-Veranstaltung wies der Erste Kreisbeigeordnete und Projektleiter Dr. Rainer Wallmann auf die wertvolle Bausubstanz des Kreises hin. “Die alten Balken sind nicht nur Zeugnisse aus vergangenen Zeiten, vielmehr bilden sie die Grundlage für das Wohnen in Gebäuden, die eine Menge Vorschusslorbeeren aufweisen was die Klimakennzahlen angeht. Die Bäume, die in den Holzhäusern verarbeitet wurden, haben während ihrer Wachstumsphase tonnenweise Kohlendioxid aus der Luft gebunden, dabei Sauerstoff produziert und freigesetzt”, so Dr. Wallmann.
Am Ende des QS-Talk-Vortrages konnten die Teilnehmer*innen ihre Fragen stellen, die Beantwortung übernahmen Jäschke und Raatz. Der nächste QS-Talk beleuchtet das Thema "Holzheizungen – Informationen und Tipps", der am 21. April von 17 bis 18 Uhr stattfindet. Dann wird der Sanierungsmanager Helmut Niemeyer einen Überblick über die neueste Holzheiztechnik, Umrüstung und Fördermittel geben.
QS-Talk der Quartierssanierung widmete sich einem wichtigen Thema des Kreises
von Diana Wetzestein06. April 2021_Werra-Meißner-Kreis. 3.500 Einzelkulturdenkmale, 150 Gesamtanlagen und an die 20.000 denkmalgeschützte Objekte. Der Kreis ist reich an Baukulturgut. Vor allem sind es historische Fachwerkgebäude, deren Erhaltung auch davon abhängt, ob sie weiterhin zeitgemäß genutzt und bewohnt werden können. Denn die Klimakrise fordert auch hier eine energetische Modernisierung. Und dabei haben die Denkmalschutzbehörden ein Wort mitzureden. Für viele Gebäudeeigentümer*innen im Kreis, die diese Fachbehörden in eine Baumaßnahme mit einbeziehen müssen, stellt das eine große Hürde dar. Doch gerade die historische Bausubstanz hat viel Potential, das gemeinsam ausgeschöpft werden sollte. Zudem hilft das Projekt Quartierssanierung dabei, Hürden abzubauen.
In einem QS-Talk "Denkmalschutz trifft Klimaschutz", der Anfang April von der Quartierssanierung im Werra-Meißner-Kreis via Internet angeboten wurde, begrüßte Moderator Armin Raatz, Geschäftsführer der Klima und EnergieEffizienz Agentur KEEA GmbH, Teilnehmer aus dem gesamten Kreisgebiet. Im Anschluss wies der Sanierungsmanager Werner Jäschke auf die Situation und die Möglichkeiten hin, die historische Fachwerkgebäude bieten. "Wer sich für die gewerbliche Nutzung oder das Wohnen in einem Fachwerkhaus entscheidet, trägt entscheidend dazu bei, wertvolle Ressourcen zu schonen, weil die Entscheidung gegen den Flächenverbrauch und für das Weiterbauen im Bestand fällt", sagte er. Die Vermeidung von nicht recyclebarem Bauschutt, die Verwendung umweltverträglicher, möglichst regionaler Baumaterialien und der Einsatz von traditionellem Handwerktechniken, für ihn allesamt positive Aspekte für die Entscheidung, ein Fachwerkhaus zu modernisieren.
Gebäudeeigentümer*innen hätten dabei die Qual der Wahl. Und das nicht nur bei Heiztechnik, Dämmung, sommerlicher Hitzeschutz und Wärmeschutz im Winter, Erneuerung von Fenstern oder Türen und der Erzeugung Erneuerbarer Energien. "Maßnahmen an Gebäuden innerhalb einer Gesamtanlage oder Einzelkulturdenkmalen, durch die sich das Erscheinungsbild verändern würde, und dazu gehören die Installation von Photovoltaik- oder Solarthermie-Anlagen, müssen mit der Denkmalpflege abgestimmt werden. Bei Einzelkulturdenkmalen betrifft das auch Baumaßnahmen in Innenbereichen. Die Quartierssanierung steht mit den Denkmalschutzbehörden in direktem Kontakt, wir sprechen für die Gebäudeeigentümer*innen der Quartiere die Maßnahmen ab und können dadurch im Vorfeld einer Maßnahme klären, ob diese so umsetzbar ist, wie die Antragsteller*innen sich das vorgestellt haben. Wenn das nicht gehen sollte, versuchen wir eine andere Lösung für sie zu finden", erzählte Jäschke. Die Anordnung der PV-Module oder die Installation auf Nebengebäuden böten Lösungen. Eine Maßnahme ohne Antrag umzusetzen, davon riet er entschieden ab. Ebenso vom Einsatz konventioneller Baustoffe, die oftmals nicht zu natürlichen Baumaterialien eines historischen Gebäudes passten.
Jäschke weiß wovon er spricht. Bis zum Projektstart der Quartierssanierung, Ende 2019, arbeitete der Zimmermeister und Dachdeckermeister, der auch öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer Kassel für Zimmererarbeiten ist, im eigenen Unternehmen. Seit über einem Jahr bringt er seine Kenntnisse in die Quartierssanierung ein und berät Gebäudeeigentümer*innen aus den sechs beteiligten Quartieren.
Bereits vor der Online-Veranstaltung wies der Erste Kreisbeigeordnete und Projektleiter Dr. Rainer Wallmann auf die wertvolle Bausubstanz des Kreises hin. “Die alten Balken sind nicht nur Zeugnisse aus vergangenen Zeiten, vielmehr bilden sie die Grundlage für das Wohnen in Gebäuden, die eine Menge Vorschusslorbeeren aufweisen was die Klimakennzahlen angeht. Die Bäume, die in den Holzhäusern verarbeitet wurden, haben während ihrer Wachstumsphase tonnenweise Kohlendioxid aus der Luft gebunden, dabei Sauerstoff produziert und freigesetzt”, so Dr. Wallmann.
Am Ende des QS-Talk-Vortrages konnten die Teilnehmer*innen ihre Fragen stellen, die Beantwortung übernahmen Jäschke und Raatz. Der nächste QS-Talk beleuchtet das Thema "Holzheizungen – Informationen und Tipps", der am 21. April von 17 bis 18 Uhr stattfindet. Dann wird der Sanierungsmanager Helmut Niemeyer einen Überblick über die neueste Holzheiztechnik, Umrüstung und Fördermittel geben.