Einen Überblick zu bekommen, welche Heiztechnik zum eigenen Haus passt, ist gar nicht so leicht. Im WebSeminar „Heizung – Das sollten Sie wissen!“, wurde Mitte April die aktuelle Situation unter die Lupe genommen
von Diana Wetzestein
„Der Klimawandel ist spürbar, sichtbar und fordert unser Handeln ein“, sagte Armin Raatz, KEEA GmbH. Vortrag hielt er über gültige Gesetze, Ressourcen und darüber, wie wichtig es ist, vor der Entscheidung über eine alternative Heiztechnik, die Gebäudehülle zu dämmen. Seit Beginn der Industrialisierung um 1860 bis heute sind die CO2-Emmissionen von unter 300 auf 420 ppm gestiegen. In den vergangenen 450.000 Jahren ist dieser Wert nicht über 300 ppm gestiegen und stellt aktuell einen enormen Anstieg mit enormen Auswirkungen dar. Verursacht hat das der Mensch, weil er Kohlenstoff verbrennt, der seit jahrmillionen in fossilen Stoffen gebunden war. Der Hunger nach Energie lässt die Meere wärmer werden, das führt zu extremen Dürren, extremen Starkregenereignissen, zu sinkenden Grundwasserständen und steigendem Meeresspiegel. „Nur, wenn jeder von uns etwas dazu beiträgt, den CO2-Ausstoß massiv zu reduzieren, können wir die Auswirkungen vielleicht noch in Grenzen halten“, so Raatz.
Heizen, das sei ein gesellschaftliches Thema. „Wir müssen den Flächenverbrauch im Blick behalten, die Auswirkungen auf die Umwelt, das Klima und eine sichere Energieversorgung“, so Raatz. Sein Rat ist die Drei-E-Regel: Energie Einsparung, Effizienz und der Einsatz Erneuerbarer Energie. Ist der Energieverbrauch gering, kann mit Umweltwärme aus der Luft, dem Wasser oder dem Erdreich geheizt werden. Wärmepumpen funktionieren dann gut, wenn die Heizlast der einzelnen Räume gut berechnet, die Heizkörper darauf ausgelegt und die Vorlauftemperatur unter 55 Grad liegt. „Wärmepumpen gibt es in verschiedenen Systemen, Luft-Wasser, Sole-Wasser oder Eisspeicher-Wärmepumpe mit Jahresarbeitszahlen von etwa fünf“, so der Fachmann. Was bedeutet, dass mit einer Kilowattstunde Strom mit diesem System fünf Kilowattstunden Wärme erzeugt werden können. Der Strompreis könne also durch fünf geteilt werden und ergebe dann den Wärmepreis pro Kilowattstunde.
Bei der derzeitigen Strompreisentwicklung durchaus interessant. Außerdem sei der Wartungsaufwand sehr niedrig und die CO2-Emmissionen reduzierten sich, wenn der Anteil Erneuerbarer Stromproduktion im Netz zunehme oder er direkt aus einer eigenen PV-Anlage genutzt werde.
Außerdem sind solarthermische Anlagen, wie PV-Anlagen oder Solarthermie auf dem Markt erhältlich. Die Verbrauchskosten, Wartungsaufwand und CO2-Emmissionen seien sehr niedrig, allerdings erzeugen sie im Sommer zu viel und im Winter zu wenig Energie. Mit einer Kombination aus beiden Anlagen einer PVT-Anlage kann Strom und Wärme erzeugt werden, eine sehr interessante und effiziente Technik, die laut Fraunhofer Institut die CO2-Emmissionen bei einem Einfamilienhaus um 54 Prozent reduziere. Eine interessante Information dazu gibt es im Projekt IntegraTE https://pvt-energie.de
Beim Übergang zu nichtfossiler Wärmeerzeugung sind Holzheizungssysteme, wie Pelletheizkessel mit oder ohne Solarunterstützung jetzt zu haben. Die Stromdirektheizung, als Nachtspeicher oder Infrarot-Heizung und die Brennstoffzelle, alles Alternativen zu Gas und Öl-Heizungen. Welche die richtige für die Gebäude und ihre Bewohner ist, in einem Beratungsgespräch mit dem Sanierungsmanagement der Quartierssanierung gibt es erste Antworten. Beim Markt der Möglichkeiten, am Freitag, 26. April ab 14 Uhr im Verwaltungszentrum Eschwege, Schlossplatz 9, sind Ansprechpersonen vor Ort. Und am 21. Mai, 18 Uhr, steht das nächste WebSeminar auf dem Programm. Dann geht es um das Barrierefreie Zuhause. Anmeldung unter: www.quartierssanierung-wmk.de/web-seminar/
Die Quartierssanierung im Werra-Meißner-Kreis ist seit vier Jahren mit dem kostenlosen Beratungsangebot zu diesen Themen aktiv. Die WebSeminare haben sich als Online-Format etabliert, für alle interessant, die Energie sparen wollen.