WebSeminar der Quartierssanierung im Werra-Meißner-Kreis mit aktuellen Informationen
von Diana Wetzestein
12. Dezember 2023_Werra-Meißner-Kreis. Wie geht es weiter bei der Energiewende in Deutschland ohne das Geld aus dem Klima- und Transformationsfonds? Diese Frage konnte beim WebSeminar „Was kann die Wärmepumpe?“ nicht beantwortet werden, dafür gab es einen großen Strauß an wichtigen Informationen zum Thema Gebäudebeheizung.
Holger Schülbe, Projektkoordinator der Quartierssanierung im WMK begrüßte die Teilnehmenden und berichtete kurz über das kommunale Kompetenzzentrum Wärmepumpe, das in Eschwege ab Sommer 2024 eröffnet werden soll. Dort werden mehrere Wärmepumpensysteme von verschiedenen Herstellern aufgebaut, die für die Aus- und Fortbildung genutzt werden können, somit Auszubildenden, Handwerkern und Planern genauso zur Verfügung stehen soll, wie dem interessierten Bürger. „Das System Wärmepumpe wird ganzheitlich erklärt. Von der Energiequelle, über das Wärmeverteilsystem im Haus, bis zur eigentlichen Technik der Wärmepumpe. Hierzu soll es dann auch regelmäßig Veranstaltungen für Bürger geben“, so Schülbe.
Im Anschluss gab Armin Raatz, KEEA GmbH, einen Überblick über die aktuellen Entwicklungen der Wärmepumpentechnik. „Eine PVT-Anlage, das ist eine Kombination aus Photovoltaik und Solar-Thermie, die gleichzeitig Strom und Wärme über Sonnenkollektoren erzeugt, könnte die Wärmepumpentechnik für viele noch attraktiver machen“, so Raatz. Es gebe bereits Kollektoren, die am Tag und in der Nacht arbeiteten, da sie auch Energie der Luft zur Wärmeerzeugung nutzten. „Diese Anlagen haben eine hohe Effizienz und sind im Betrieb sehr leise“, so Raatz. Zwischen dieser neusten Technik und der ersten Wärmepumpe, die Wasser als Wärmequelle genutzt hat, liegen über 100 Jahre. Heute würden neben der PVT als Wärmequellen auch das Erdreich, die Luft, Wasser und sogar Brauchwasser genutzt.
„In 60 Prozent aller Neubauten in Deutschland wird die Wärmepumpe eingesetzt. Es handelt sich schon lange um eine ausgereifte Technik. Und die wird immer dann neu diskutiert, wenn fossile Energie teuer ist oder nicht mehr eingesetzt werden soll“, sagte Raatz. Insgesamt sei Deutschland im europäischen Vergleich immer noch das Schlusslicht. Mit knapp sieben Prozent Wärmepumpeneinsatz pro 1.000 Privathaushalte erreiche das Land den drittletzten Platz im Ranking, Finnland führe es mit knapp 70 Prozent an. „Bei den Bestandsgebäuden ist noch viel Luft nach oben“, so Raatz. Die Vorteile günstiger Umweltenergie und der bislang guten Förderquote sprächen zudem für diese Technik. Die Gebäude sollten dennoch gedämmt und die Heizkörpergrößen eventuell angepasst werden, um möglichst wenig Energie bei geringem Systemtemperaturen zu verbrauchen. Die Fördermittel für den Austausch von Ölkessel, einen Ölbonus und den Effizienzbonus gebe es (zur Zeit des WebSeminars) noch. Die CO2-Emissionen einer durch Erneuerbare Energien betriebenen Wärmepumpe im Vergleich zu Gas oder Öl seien unschlagbar niedrig.
Eine Umfrage unter den Teilnehmenden während des WebSeminars ergab, dass 20 Prozent einen Heizungstausch planten, 80 Prozent zeigten allgemeines Interesse an diesem Thema. 80 Prozent gaben zudem an, das Prinzip verstanden oder sogar technische Vorkenntnisse zu haben.
Am Ende gab es vom Team der Quartierssanierung noch einmal das Angebot, auf die konkrete Gebäude- und Wohnsituation einzugehen. Im Kompetenzzentrum Wärmepumpe in Eschwege können im kommenden Jahr zudem die verschiedenen Techniken im laufenden Betrieb angeschaut werden. All das sind gute Voraussetzungen, um die richtige Entscheidung in Richtung Energiewende zu treffen und die Wärmepumpe in die engere Wahl zu nehmen.