Kreisbeigeordneter Dr. Kanzow spricht über seinen Weg
Die Quartierssanierung im Werra-Meißner-Kreis ist ein fester Bestandteil im Bereich Bauen und Klimaschutz. Der neue Kreisbeigeordnete und Projektleiter der Quartierssanierung Dr. Philipp Kanzow will den Kreis zukunftsfähig machen.
von Diana Wetzestein
Dezember 2023_Werra-Meißner-Kreis. Hier aufgewachsen, zur Schule gegangen, in die Welt gezogen und nun in den Landkreis zurückgekommen. Vor einem Jahr noch arbeitete Dr. Philipp Kanzow als Rechtsanwalt in einer Wirtschaftskanzlei in Düsseldorf. Jetzt ist er der neue Kreisbeigeordnete des Werra-Meißner-Kreises. Der Volljurist Dr. Kanzow will, nach beruflichen Stationen im In- und Ausland, seine Ideen für den Werra-Meißner-Kreis einbringen und umsetzen. Eine emotionale Nähe zur Heimatstadt, den Dörfern, der Natur und den Wäldern, in denen der Sohn eines Forstamtsleiters bereits als Kind und Jugendlicher oft unterwegs war, kann ihm dabei sicher helfen.
„Beim Werra-Meißner-Kreis bin ich, als Dezernent und Fachbereichsleiter in Personalunion, insbesondere für die Bereiche Bauen und Klimaschutz zuständig. Seit meinem Dienstantritt als Kreisbeigeordneter, im Juni 2023, bin ich eng mit der Quartierssanierung im Werra-Meißner-Kreis verbunden. Es bestehen also viele Anknüpfungspunkte. Zwischenzeitlich habe ich auch offiziell die Leitung des Projekts übernommen“, erzählt er, und dass es für die Menschen niedrigschwellige Angebote brauche. „Konkret heißt das, dass ich den Fokus besonders auf leicht umzusetzende Maßnahmen legen möchte, die kostengünstig sind. Unser Landkreis hat eine überdurchschnittlich alte und unterdurchschnittlich wohlhabende Bevölkerung. Hohe Investitionen, die sich erst nach vielen Jahren rechnen, schrecken vor allem die Älteren ab“, so Dr. Kanzow. Maßnahmen, die geringere Investitionen erforderten oder leichter umgesetzt werden könnten, müssten bekannter werden. Bei den Beratungsleistungen der Quartierssanierung solle darauf geachtet werden, kurzfristig und kostengünstig umsetzbare Maßnahmen zu benennen. Die im Modernisierungsfahrplan genannten langfristigen Maßnahmen, wie die Dämmung der Gebäudehülle, die auf lange Sicht gesehen die meisten Einsparungen erziele, seien weiterhin ein gutes Instrument vor allem für junge Familien.
Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und des Mangels an bezahlbarem Wohnraum, müssten die Reduzierung der Energiekosten, der Gebäudeleerstand, die Stadtentwicklung und das Wohnen im Alter nochmals verstärkt betrachtet werden. Für Dr. Kanzow wichtig: „Die Zukunftsfähigkeit des Kreises und dass die Orte lebenswert bleiben.“ Ein Augenmerk lege er darauf, die Gebäude zu erhalten, die dieser Region ein unverwechselbares Gesicht verleihen, die Stadtentwicklung voranzutreiben und dabei das Wohnen im Alter und das Wohnen mit körperlichen Einschränkungen zu beachten. „Zeitgemäßes Wohnen, modern im alten Gebäude, das ist heute möglich und für die Erhaltung unserer Kulturlandschaft wichtig“, so Dr. Kanzow. Die energetische Sanierung und die damit einhergehende Reduzierung der Energieverbräuche sehe er als Chance, die genauso genutzt werden müsse, wie die Chancen, die sich durch die Digitalisierung böten. „Viele können heute von zu Hause aus arbeiten. Das ist für die Menschen ein wichtiges Kriterium, hier zu bleiben oder herzuziehen. Für die Standortwahl stellen attraktive Dörfer und Städte oft die Schlüsselfunktion dar“, sagt er.
Der Moment, in dem ein Gebäude einen Eigentümerwechsel erfahre, sei der optimale Zeitpunkt, um die Menschen über die energetische Sanierung zu informieren. Vom Werra-Meißner-Kreis und der Kreisstadt Eschwege wurde dafür ein Sanierungsmanagement aufgestellt, das kostenfreie und unabhängige Beratungsleistungen anbietet. „Damit wurde ein zusätzliches Angebot geschaffen, das allen Gebäudeeigentümern auf ihre Situation zugeschnittene Hilfestellung gibt“, so Dr. Kanzow. Ihm gehe es im vierten Jahr der Quartierssanierung um mehr, als die energetische Modernisierung, Sanierung und die Reduzierung der Energieverbräuche, „mir geht es darum, den Kreis gemeinsam mit den Menschen, die hier leben, zukunftsfähig zu machen.“