Schimmel = Nährboden + Feuchtigkeit + Sporen - Interessantes WebSeminar der Quartierssanierung im Werra-Meißner-Kreis klärte auf über Schimmelbefall in Gebäuden.
von Diana Wetzestein
Werra-Meißner-Kreis. Er ist schwarz, gelb, rot, grün und auch mal weiß. Unter Tapeten und Bodenbelägen, hinter Küchenzeilen oder im Keller wächst er. Und dafür braucht er weder Licht noch Sauerstoff. Die Fotos von Schimmelbefall, die Werner Jäschke präsentierte, waren alles andere als appetitlich. Unter dem Titel „Schimmel – erkennen, beseitigen und vermeiden“ referierte der Sanierungsmanager der Quartierssanierung Mitte Juni zu seinem Spezialthema. Der Sachverständige für Schimmelpilzerkennung und -bekämpfung ist auch Besitzer eines zertifizierten Schimmelspürhundes. Jäschke hat schon viele Häuser gesehen, in denen die Sporen von Aspergillus, Stachybotrys und vielen anderen Schimmelpilzen Oberflächen und Bauteile befallen und zerstört haben. „Die Sporen und Keime von Schimmelpilzen haben wir überall in unserer Umwelt, in der Luft und dem Staub im Haus. Finden sie eignete Nährböden und kommt Feuchtigkeit dazu, werden sie in vielfältigen Farben und Formen sichtbar“, so Jäschke.
Putz, Tapete, Holz, Papier oder Möbel, manchmal reicht der Hausstaub, um im feuchten Milieu zu wachsen. Kann die Feuchtigkeit nicht schnell genug abgeführt werden, steht dem Wachstum nichts entgegen. Neben dem Wasserschaden oder Neubaufechte im Haus, kann Feuchtigkeit durch Kondenswasser aus der Raumluft entstehen. „Drei Personen geben bis zu 12 Liter Feuchtigkeit pro Tag ab, ein Hund bis zu einem Liter, Zimmerpflanzen, trocknende Wäsche oder ein Aquarium tun ihren Teil noch dazu“, erklärt er. Darum sei das Lüftungsverhalten entscheidend und Stoßlüften wichtig und zudem besser, als ein Fenster ganztags gekippt zu lassen.
Warme Luft kann mehr Feuchtigkeit binden als kalte. „Bei einer Außentemperatur von Minus 10 Grad, hat die ungedämmte Wand noch etwa 8 Grad. Dort fällt die Feuchtigkeit an der kalten Wand aus, der Schimmel wächst. Wer seine Wände innen oder außen dämmt, kann das verhindern. Eine warme Wand kann nicht schimmeln“, so Jäschke. Sind die Pilzsporen erstmal im Raum, können mit speziellen Messgeräten aus der Raumluft gefiltert und dann spezifiziert werden. Ein Schimmelspürhund kann die nicht sichtbare Befallstelle orten und zeigt diese an. „Wer sich rechtzeitig um den Schimmelbefall kümmert und sich fachliche Hilfe holt, um die Ursache zu finden und sie zu beseitigen, wird ihn schnell und im Idealfall auch dauerhaft wieder los“, sagt der Sanierungsmanager.
Ein Schimmelpilzbefall von maximal 0,5 m² könne dann selbst entfernt werden, wenn die Ursache erkannt und behoben worden sei. Bei größeren Flächen sollten Fachunternehmen beauftragt werden, die sich mit geeigneten Techniken und Schutzmaßnahmen auskennen. Vor dem Einsatz chemischer Spezialmittel warnte Jäschke, da diese oft Chlorverbindungen oder Fungizide enthielten. Diese könnten die Gesundheit beeinträchtigen. Gesundheitliche Auswirkungen von Schimmel sind Allergien, Lungen- und Herzkrankheiten, Migräne, Erschöpfungszustände, Schlaflosigkeit und vieles mehr.
Dass die Schimmelpilzbeseitigung eine Arbeit ist, die großer Sorgfalt bedarf, zeigten die Fotos von Personen in Schutzanzügen, mit Atemmasken und Spezialmaschinen zum Absaugen der Materialien. Die kontaminierten Bauteile müssen luftdicht verpackt werden, dürfen nicht offen durchs Haus getragen, aber im Restmüll entsorgt werden. Denn Vorsicht ist besser als Nachsicht.
Das richtige Lüften ist ein Aspekt zur Vorbeugung. Darum heißt es im nächsten WebSeminar „Mit Lüftungskonzepten Schäden und Schimmel vermeiden“, am 10. Juli um 18 Uhr. Jetzt schon anmelden unter: www.quartierssanierung-wmk.de/webseminare