Helmut Noack rät zu Wärme aus Erneuerbaren Energien
von Diana Wetzestein
22. Juni 2021_Eschwege-Oberhone. Hat sich dieser Rauswurf gelohnt? Der Oberhöner Helmut Noack hat vor 13 Jahren seine alte Ölheizung aus- und eine Pelletheizung einbauen lassen. Damals wusste er noch nicht, ob sich die Werbe-Versprechen der Hersteller und des Installateurs tatsächlich einstellen würden.
Im QS-Talk, der Online-Sprechstunde der Quartierssanierung im Werra-Meißner-Kreis, sprach der Kümmerer für das Quartier Eschwege Mitte Juni über seine Erfahrungen mit einer Pelletheizung. Er präsentierte den interessierten Teilnehmenden Fotos und Informationen über eine Heizungsanlage, die sich nicht nur finanziell auszahlt, sondern in der Kombination mit Solarthermie und Photovoltaik auch für die Energiewende gut ist.
Erst wenige Tage zuvor war der Tanklastwagen vor dem Haus der Eheleute Noack vorgefahren. Über 30 Grad Wärme und wolkenlosen Himmel gab es an diesem Tag. "Wir tanken im Sommer das Lager auf, wenn die Preise für die Pellets am niedrigsten sind", sagt Noack. "Heimatwärme – Pelletwärme" steht auf dem LKW, der direkt am Gartenzaun und nur etwa 10 Meter bis zum Einlass in den Keller geparkt hat und der Hinweis "EN-plus" und "A1". Knapp 25 Tonnen Holzpelltes fasst der Tank, nach nur 45 Minuten sind die 3,5 Tonnen für Noacks in das Pelletlager im Zweifamilienhaus, Baujahr 1975, eingeblasen.
Dafür braucht es neben den Schläuchen zum Befüllen und Entlüften im Tankvorgang vor allem eine Staubabsaugung. "Je kürzer der Weg vom Tank zum Pelletlager, desto weniger Staub entsteht", sagt Noack. Am Ende werden es ungefähr 500 Gramm sein, die – wie Fahrer Mario Arnold verrät - ein guter Gartendünger sind. Die Pellets holt Arnold für seinen Arbeitgeber bei Zulieferern in Thüringen, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, die Qualität sei hervorragend, wie Kunde Noack sagt.
"Ob die Heizung störungsfrei läuft, hängt von der Qualität der Pellets ab, sie dürfen beispielsweise nicht unterschiedlich lang sein, dann verstopfen die Zuleitungen. Vor ein paar Jahren war das noch ein Problem, heute sind die Pelltes genormt", so Noack, der von Beginn an von jeder Lieferung eine Rückstellprobe genommen und die Unterschiede dokumentiert hat.
Die Noacks verbrauchten vor der Umrüstung 3.200 Liter Heizöl, jetzt kommen sie mit 3 Tonnen Pellets im Jahr aus. Seitdem die Öltanks ausgebaut sind, ist auch der unangenehme Ölgeruch verschwunden. Die Fenster wurden zudem ausgetauscht und seitdem nicht nur Geld gespart. “Wir haben das im Sanierungsmanagement mal überschlagen: 10,5 Tonnen CO2 sparen die Noacks durch die Umrüstung jährlich ein”, sagt Holger Schülbe, Projektkoordinator der Quartierssanierung.
Aber auch finanziell macht die Umrüstung Sinn. Der Tagespreis für die Pellets beträgt an diesem Sommertag 180 Euro pro Tonne. Der Kessel, in den das Brenngut automatisch eingeblasen wird, laufe seitdem störungsfrei, Asche fiele in sehr geringer Menge an, der Kessel habe eine automatische Reinigung, bislang seien nur geringe Wartungskosten oder den Einsatz des Schorsteinfegers angefallen, so Noack.
Wenn die Pelletheizung nicht gebraucht wird, sorgen zwei Solarmodule mit 7,6 Quadratmetern für warmes Wasser. Damit werden sogar Waschmaschine und Spülmaschine betrieben, alles ist über eine Steuerungstechnik aufeinander abgestimmt. "Für meinen Heizungstausch habe ich damals zehn Prozent Förderung bekommen, heute kann ich beim Tausch gegen eine Ölheizung mit bis zu 55 Prozent rechnen", sagt er. Und dass ihn nicht nur die Technik interessiert habe, sondern er vor allem Vorbild für die Enkelkinder sein wolle, was den Umstieg von fossilen auf erneuerbare Energien angehe.
"Ich bin froh, dass wir durch Herrn Noack einen Einblick in den Alltag mit einer Heiztechnik bekommen haben, die eine echte Alternative zur alten Ölheizung darstellt. Seine Erfahrungen und die Hinweise auf Besonderheiten helfen anderen hoffentlich dabei, Mut für eine Umrüstung der Heizanlage zu schöpfen. Das Team der Quartierssanierung steht hier beratend gern zur Seite", sagte Dr. Rainer Wallmann, Erster Kreisbeigeordneter und Projektleiter der Quartierssanierung später. Nicht nur für Helmut Noack steht fest: Der Austausch einer alten Ölheizung ist ein Rauswurf, der sich lohnt.